Philippinen

Walhaie Philippinen/Donsol 2007

Ge`ma tauchen,
mit diesem Ausspruch des philippinischen Tauchguides wurden die 9 Taucher des Tauchclubs Reutlingen auf das Boot geschickt. Für manche war es schon das dritte Mal in Sabang auf Mindoro, Philippinen. Für diese ging es aber hauptsächlich um das Schnorcheln mit Walhaien. Wir flogen von Frankfurt über Hongkong nach Manila und von dort mit Kleinbussen zur Küste und dann mit dem Auslegerboot nach Sabang. Nach zwei Tauchtagen zum Eingewöhnen fuhren wir wieder zurück zur Hauptinsel Luzon. Mit Kleinbussen ging es dann nach Süden durch blumengeschmückte Dörfer und an Vulkanen und Kokospalmenwäldern vorbei. Nach über 400 km erreichten wir unser erstes Ziel, am Fuß des Vulkans Mayon. Dieser hatte Ende letzten Jahres durch Eruptionen und Schlammlawinen große Schäden an Häusern, Straßen und der einzigen Bahnlinie verursacht. Am nächsten Tag war unser Zusammentreffen mit den Walhaien in der Bucht von Donsol angesagt. Die hatten schon seit letzten Oktober auf uns gewartet und wären nur noch bis Anfang Mai dort geblieben. Wenn man sich vorstellen sollte, wie die Walhai-Beobachtung vor sich geht, darf man nicht an die Aquarien in der Wilhelma denken. Die Plankton fressenden Haie leben in einer riesigen Bucht in trübem Wasser. Wir wurden mit Schnorchelausrüstung (Brille, Schnorchel und Flossen) mit einem Fischerboot hinausgefahren. Die Besatzung hielt Ausschau nach einem Walhai, der wegen seiner Größe um 10 m und der der schwarzen Färbung mit weißen Punkten schon von weitem zu erkennen war. Wir wurden dann von unserem Führer ins Wasser geschickt und wenn der Zeitpunkt gut gewählt war, tauchte plötzlich der Kopf des größten Fisches in der trüben See auf. Nun galt es, mit größter Schnelligkeit über oder neben dem Walhai mitzuschwimmen, bis die Kräfte und die Luft ausgingen. Je nach der eigenen Ausdauer und der Geschwindigkeit des Hais konnte man minutenlang mitschwimmen und sich die Kiemen, die Pilotfische vor dem Maul und die Schiffshalterfische am Körper anschauen. Wir konnten an zwei Vormittagen über jeweils drei Stunden ca. 30 Walhaie beobachten. Am Nachmittag hatten wir Zeit für eine Bootsfahrt auf dem Donsol-River, der in die Bucht mündet. Wir besuchten eine Aquakultur für Krebse und Fische und bei Sonnenuntergang wanderten wir zu einem Schlafplatz von weißen Reihern, die  zu Hunderten angeflogen kamen und sich dort auf vertrockneten Bäumen niederließen. Am vierten Tag fuhren wir bis an die Südspitze von Luzon an Wasserfällen, kalten und heißen Quellen vorbei. Wer Lust hatte, konnte dort baden gehen und sich ausruhen. Der fünfte Tag der Tour war der Rückfahrt nach Sabang gewidmet.
Ich möchte noch einige persönliche Anmerkungen zum Walhai-Schnorcheln machen. Seit 2005 wird dieses mit Unterstützung der lokalen Behörden und des WWF organisiert. Ich habe noch Zeitungsausschnitte von 1998 gesehen, wo das Abschlachten der friedlichen Walhaie gebrandmarkt wurde. Die Initiative nennt sich HOPE und gibt den einheimischen Fischern, Restaurant- und Hotelbetreibern und Angestellten eine Existenzmöglichkeit. Ohne Walhaie würde sich kein Tourist dorthin verirren. Wenn sich aber die CO²-Ritter mit ihrem Kreuzzug gegen den Fernreiseverkehr durchsetzten, könnten die Fischer ihre Hoffnung begraben, die letzten Walhaie abschlachten und dann in den Slums von Manila ihre Frauen und Kinder an zahlungskräftige Touristen vermieten. Nach dieser Exkursion konnten wir dann 5 Tage lang bei 3 Tauchgängen im 28° warmen Wasser wirklich wie im Aquarium an tropischen Fischen, bunten Schnecken und Korallen schwerelos vorbeischweben. Gelegentlich zog uns auch die Strömung durchs Wasser. Im Vergleich zu 3 oder 4 Jahren zuvor, war aber die Unterwasserwelt nicht mehr so reichhaltig und intakt.

Dr. Wolfram Schwenk Mai 2007